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Japan

16
Aug
2007

Das Himmelsmädchen

Heute ist es schon sehr lange her. Zur Zeit der Regierung des Kaisers Koan lebte ein alter Mann, der flocht Körbe aus Bambusrohr, verkaufte sie an Leute, die sie brauchten, und bestritt davon seinen Lebensunterhalt. Einmal ging er in den Wald, um Bambusrohr für seine Körbe zu schneiden, da sah er im Walde etwas, das hell leuchtete und strahlte. Die Strahlen gingen vom Knoten eines Bambusstammes aus. Als er diesen spaltete, fand er darin ein winziges Menschenkind, das kaum drei Zoll groß war. Der Alte sah sich das Kind an und dachte: „Seit vielen jähren schlage ich mir hier meinen Bambus, so etwas aber habe ich noch nie gefunden." Er freute sich über den Fund, setzte das winzige Menschenkind auf seine eine Hand, nahm die gesammelten Bambusrohre in die andere und kehrte nach Hause zurück. Dort rief er seine Frau herbei und erzählte ihr: „Dort im Bambus habe ich dieses kleine Mädchen gefunden." Da freute sich auch die Frau über den seltsamen Fund. Sie legten das kleine Wesen in ein Bambuskörbchen und zogen es auf. Schnell wuchs es heran. Schon nach drei Monaten hatte es die Größe gewöhnlicher Menschen bekommen. Als das Mädchen dann erwachsen war, gab es keine andere, die man an Adel und Schönheit mit ihr hätte vergleichen können, und während die beiden Alten ihre Tochter mit großer Liebe und Sorgfalt bedachten, wurde das Gerücht von deren Schönheit bald im ganzen Lande bekannt. Nicht lange danach ging der Alte wieder in den Bambushain, um Rohr zu schneiden. Beim Spalten der gesammelten Rohre fand er diese mit Gold gefüllt. Schnell trug er den Fund nach Hause und war so unverhofft zu einem reichen Manne geworden. An Stelle der alten Hütte ließ er sich nun einen prächtigen Palast bauen und wohnte darin. Zahlreiche Speicher, mit Kostbarkeiten aller Art gefüllt, umgaben das Haus, und eine vielköpfige Dienerschaft war bereit, die Wünsche der Bewohner zu erfüllen. So ging den Alten - seit dieses Kind zu ihnen gekommen war - alles nach Wunsch, und sie umgaben es weiterhin mit aller nur erdenklichen Sorgfalt und Liebe. Die Tochter erhielt bald von allen Seiten, von Fürsten und großen Herren Briefe verliebten Inhalts zugesandt. Als sie auf ihre Briefe ohne Antwort blieben, verdoppelten die Schreiber ihren Eifer, ihr die Gefühle ihrer Herzen zu offenbaren. Dem ersten ließ das Mädchen nun sagen: „Fange den Donner, der den Himmel erschüttert, und bringe ihn mir. Dann will ich dich erhören." Dem zweiten ließ sie sagen: „Irgendwo wächst die Zauberblume Udonge. Hole sie und bringe sie mir, so will ich dich erhören." Dem dritten schickte sie die Nachricht: „Es soll eine Trommel geben, die dröhnt ganz von allein, ohne geschlagen zu werden. Suche diese, und wenn ich ihren Ton höre, dann will ich auch dich erhören." Mit ähnlichen Antworten fertigte sie all die anderen Bewerber ebenfalls ab. Betört von der unvergleichlichen Schönheit des Mädchens waren alle verliebten Männer bereit, ihren , unerfüllbaren Wünschen nachzukommen. Die einen befragten einen alten weisen Mann, wo man diese Dinge bekommen könne. Andere fuhren hinaus aufs Meer, um in fremden Ländern danach zu suchen. Wieder andere verzichteten auf die Freuden dieser Welt und gingen in die Berge, ob sie dort den gewünschten Gegenstand finden möchten. So verloren die einen das Leben, und die anderen kehrten nimmermehr in ihre Heimat zurück. Indessen war der Ruf von der Schönheit des Mädchens auch zu den Ohren des Kaisers gedrungen. Der sagte: „Von allen Seiten höre ich, daß dieses Mädchen so unvergleichlich schön sein soll. Ich will hinziehen und sie mir ansehen, und wenn ich sie wirklich so edel finde, wie man sagt, dann werde ich sie zu meiner Gemahlin machen." Er trat die Reise sofort an und kam in Begleitung seiner Minister und seines ganzen Hofstaates zum Palast des Alten. Dort sah der Kaiser, daß der Palast seinem eigenen an Pracht und Schönheit gleichkam. Er ließ das Mädchen rufen, und als er es sah, fand er es wirklich von dieser unvergleichlichen Schönheit, die man ihm mit so vielen Worten gerühmt hatte, und er dachte bei sich: „Alle die anderen hat sie nicht erhört, nur um meine Gemahlin zu werden. Bald werde ich sie in meinen Palast führen, um sie zu meiner Gemahlin zu machen." Deshalb fragte er sie: „Willst du nicht mit mir in meinen Palast kommen, um meine Gemahlin zu werden?" Da antwortete ihm das Mädchen: „Mit großer Freude würde ich deinen Wunsch erfüllen und gern deine Gemahlin werden, doch ich bin kein menschliches Wesen." Als der Kaiser nun bestürzt fragte: „Was bist du dann für ein Wesen? Bist du eine Gottheit oder ein Dämon?" gab sie ihm zur Antwort: „Ich bin weder eine Gottheit noch ein Dämon, aber ich darf nicht hier in dieser Welt bleiben; bald wird man mich zum Himmel hinaufholen lassen. Gib daher deine Absicht auf, Kaiser, und ziehe wieder an deinen Hofzurück." Der Kaiser dachte bei sich, als er dies gehört hatte: „Was meint sie mit ihrer Rede? Das ist doch unmöglich die Wahrheit. Sicherlich hat sie nur deshalb erzählt, daß der Himmel sie holen wird, um einen Vorwand zu haben, meine Werbung auszuschlagen." Während er sich aber noch solchen Gedanken hingab, kamen viele Wesen vom Himmel herab, die eine Sänfte mit sich führten. Sie ließen das Mädchen die Sänfte besteigen und trugen es sodann zum Himmel empor. Die Gestalt dieser himmlischen Boten aber glich nicht dem Aussehen der Menschen dieser Welt. Der Kaiser dachte nun, als er sich alles noch einmal vor Augen führte: „ja, dieses Mädchen war sicherlich nicht von dieser Welt!" Er kehrte in seinen Palast zurück, aber später erinnerte er sich ihrer noch oft, und jedesmal, wenn er an sie dachte, erschien sie ihm in der Erinnerung schöner als alle Menschenkinder der Welt. Dann sehnte er sich nach ihr, die er nicht vergessen konnte, aber da er sah, dass hier seiner Macht Grenzen gesetzt waren, blieb ihm nichts anderes übrig als schmerzlicher Verzicht. Niemand weiß, wer dieses Mädchen war. Niemals fand man eine Erklärung dafür, warum sie in das Haus jenes Alten kam, um dort als dessen Tochter zu leben. Den Menschen dieser Welt blieb dies alles unverständlich und seltsam.
in: Japan

Der giftige Fisch

Ein Mann hatte einstmals einen Fisch gefangen, den man Stachelbauch oder Fugu nennt und für giftig hält. Er kannte dessen besondere Eigenschaften nicht recht und begann, ihn zum Mahle herzurichten, obwohl er doch nicht ohne alle Besorgnis war. Während er mit dem Zubereiten des Fischs beschäftigt war, kam eine hungrige Katze, ergriff ein Stück von dem Fisch und lief damit davon. Der Mann verfolgte sie; sie lief deshalb in einen engen Spalt zwischen zwei Häusern, wo sie in Sicherheit war; das Stück Fisch hielt sie fortwährend im Maul. Der Mann dachte nun, als er von der Verfolgung der Katze zu seiner früheren Beschäftigung zurückgekehrt war, dass seine Besorgnis wohl unbegründet gewesen sein müsse, denn wenn die schlaue Katze den Fisch nicht verschmähe, könne er ihm unmöglich schaden. Als sein Mahl fertig war, begann er daher, ruhig den Fisch zu verspeisen. Die Katze aber hatte, nachdem sie ihre Beute in Sicherheit gebracht, doch auch einige Bedenken gehabt. Sie kam daher aus ihrem Versteck wieder hervor und sah zu, ob der Mann den Fisch auch wirklich verzehrte. Als sie nun sah, dass er ihn wirklich aß, da zögerte sie nicht länger und fraß ihr Stück ebenfalls. Beide, Mann und Katze, starben elendiglich. So täuschen sich die schlauesten oft am allerleichtesten.

Ein kleines Märchen aus Japan
in: Japan

28
Mrz
2006

Rückblicke

In den letzten Tagen werde ich doch immer häufiger an die Zeit in Japan erinnert. Schön war es da und ich wäre gerne wieder da.
Es ist nicht einfach die ganzen Eindrücke und alles in Worte zu fassen. Aber ich wollte ja schon lange mal mein Japanreisetagebuch vernünftig zu Papier bringen. Warum also nicht jetzt damit anfangen???
Wenn ich das allerdings alles niederschreibe, dann gibt das fast ein Roman. Und wir wollen es ja mal nicht übertreiben *gg*.
Deshalb versuch ich einzelne prägende Ereignisse kurz festzuhalten.
Ich dachte, ich fang mal mit dem Essen an. Denn das japanische Essen verfolgt mich auch hier in Deutschland. Wenn ich die Möglichkeit bekommt, dann ess ich japanisch :)
Für viele ist es sicherlich nicht so einfach sich vorzustellen, dass man zum Frühstück heiße Suppe, Reis und gebratenen Fisch bekommt *gg*. So in etwa sah für mich der Tagesbeginn aus. Reis und Suppe gab es immer. Und je nach dem wo ich war, gab es noch irgendwas dazu. Spiegel- oder Rührei und Speck (seltsam zu Reis), Fisch (gebraten oder geräuchert) und solche Dinge. Eine lustige Erfahrung ist auch, wie man Spiegelei mit Stäbchen ist. Ich hab sogar gelernt damit zu "schneiden". Und Kaffee können die dort überhaupt keine kochen *gg*. Zum Glück gibt es da an jeder Ecke "Starbucks", da gabs nen anständigen Kaffee *gg*. Dafür hab ich viel leckeren Tee getrunken - nicht zu vergleichen mit unseren Tees.
Alles in allem hab ich alles - wirklich alles - probiert, was mir zwischen die Zähne geraten ist. Und es gab wenig, was mir nicht geschmeckt hat. Am meisten war ich von Okunomiuaki (eine Art Omlette) und Sashimi (rohe Fischfilets) begeistert. Und von Yaksoba konnt ich gar nicht genug bekommen. Unter Yaksoba muss man sich einfach nur Suppe mit Nudeln vorstellen und da kommt dann noch allerlei dazu - je nach dem was man für ne Yaksoba bestellt. Und in allen Schäfegraden. Ich vermiss das japanische Essen sehr!!!
Und Süßkram haben die da.... das kann man sich gar nicht vorstellen. Für jede Jahreszeit gibt es andere Kuchen und die sehen alle aus wie kleine Kunstwerke - die will man fast nicht essen. Aber sie schmecken traumhaft gut. Auch sonst gibt es da allerhand seltsames zum Naschen.
Ich hatte immer das Gefühl, dass ich 24 Stunden nur am futtern war. Ich musste ja schließlich alles ausprobieren.
Eines kann ich jedenfalls mit Sicherheit sagen - der Tofu in Japan ist total anders. Hier würd ich Tofu nicht anrühren - hab's schon probiert und es ist hier einfach nicht mein Fall. In Japan kommt man da fast nicht drum rum. In der Mizu (der Suppe) ist meistens Tofu drin. Unglaublich wie der schmeckt. Der hat ne ganz andere Konsistenz als die Produkte hier. Da könnt ich mir vorstellen, öfter welchen zu essen. Aber hier???? Nie im Leben. Nach Japan hab ich's noch mal ausprobiert - kein Vergleich!!
Von der ganzen Erzählerei hab ich jetzt Hunger bekommen und Lust auf was japanisches :)
Leider ist japanisch Essen in Deutschland ein Luxus - teuer und was gutes ist auch noch selten.
in: Japan

26
Mrz
2006

Tolle Entdeckung

war heute Abend bei einem schnuckeligen richtigen Japaner.
Und das Essen war supergenial - hab mich wie in Japan gefühlt *hach*
Dort könnte ich echt jeden Tag essen, wenn es nicht so teuer wäre.
Aber die Adresse ist für alle, die gerne japanisch Essen, der Geheimtipp!
Und ich hab Eis aus grünem Tee gegessen - ein Genuß
Ich könnte noch ewig davon schwärmen.....
Jedenfalls werd ich da öfters vorbeischauen und essen.
Der Besitzter - echter Japaner - spricht nur Japanisch oder Englisch und das macht mal richtig Laune. Der ist total witzig drauf und unterhält sich gerne mit seinen Gästen
Und jetzt hab ich Fernweh nach Japan - schrecklich......
in: Japan

10
Dez
2005

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tami

Das Chaos regiert die Welt

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